Als Königin der Neuerfindung – ähnlich wie Madonna – hat Lee Miller einige erstaunliche Veränderungen in ihrem Leben durchgemacht. Doch als sie 1942 Kriegskorrespondentin wurde, fand sie ihre eigentliche Berufung. „Ich habe jahrelang nachgedacht und Ideen gesammelt und plötzlich einen Haken gefunden, an dem ich sie aufhängen kann“, schrieb sie. Lee ging den Job mit ihrer eigenen einzigartigen Mischung aus Glamour und Mut an und bestand darauf, dass sie eine dunkelgrüne Uniform in der Savile Row nach Maß anfertigen ließ. Wie stolz war sie jedes Mal, wenn die Franzosen sie mit „femme soldat“ verwechselten! Mit ihrer Kamera um den Hals und ihrem Notizbuch in der Hand schuf Lee sehr persönliche Botschaften, die immer Eindruck hinterließen, von spannenden Schlachtberichten bis hin zu intimen Berichten über die Auswirkungen des Krieges auf das tägliche Leben.

Sie war furchtlos und wurde es die einzige Journalistin, die kämpfen sah, „sich Maschinengewehr-, Mörser- und Artilleriefeuer sowie Bombenangriffen aussetzte“, sagte eine Kollegin. Eine französische Krankenschwester, die Lee als „die surreale blonde Venus“ erkannte, schrieb: „Jetzt war diese lebende Statue bei uns, außerordentlich schön, vor einer Kulisse aus Ruinen, in ihrer strengen Khaki-Uniform.“ Lees Rückkehr war triumphal, aber etwas fehlte. "Ich scheine meinen Halt oder meine Begeisterung verloren zu haben, als der Krieg endete", schrieb sie in einem Brief an eine Freundin. Egal wie sehr sie es versuchte; sie würde es nie wieder finden. Es war, als wäre Lee durch das Ausziehen ihrer Uniform aus der einzigen Rolle geschlüpft, die wirklich zu ihr passte.