Nun ja, Krieg ist vielleicht ein wenig übertrieben, doch die Welt der Bademoden ist in zwei Lager geteilt. Und zwar sehr unterschiedliche Lager. Auf welcher Seite stehen Sie?

Ich hatte es natürlich längst bemerkt: In manchen Kulturen haben Frauen keine Angst, am Strand nicht nur die Seele baumeln zu lassen, während sich Frauen in anderen Kulturen gern etwas zugeknöpfter geben. Denken Sie zum Beispiel an die begeisterten String-Trägerinnen in Brasilien im Vergleich zu den Skandinavierinnen, die einen Badeanzug bevorzugen.

Doch erst als ich anfing, Badebekleidung zu entwerfen, lernte ich, dass es sich hier tatsächlich um ein Phänomen handelt und dass Fashion-Insider eine Trennung zwischen nördlichen und südlichen Ländern anbringen, sobald unsere Vorlieben am Strand zur Debatte stehen. Zu einem Großteil ist die Sache geographisch bedingt, zum Beispiel Nordamerika im Vergleich zu Südamerika oder Nordeuropa gegenüber den Mittelmeerländern. Doch ein wesentlicher Part ist auf die jeweils innere Einstellung zurückzuführen.

Marken, die den südlichen Teil des Marktes bedienen – Agent Provocateur und La Perla zum Beispiel –, tendieren dazu, der Form mehr Bedeutung beizumessen als der Funktion. Will man viel Schnickschnack, bekommt man viel Schnickschnack – auch, wenn dieser Schnickschnack sich so manches Mal auf Wanderschaft begibt, sobald man sich in die Wellen stürzt. Egal, Hauptsache die Optik stimmt! Allerdings sind in der Regel pro Style nur vier Größen erhältlich, es ist also relativ schwierig, einen perfekt sitzenden Bikini oder Badeanzug zu finden. Das Lustige dabei: Das südliche Girl scheint das nicht sonderlich zu kümmern. Die italienische Diva Sophia Loren drückte es einst so aus: „Alles, was Sie hier sehen, verdanke ich Spaghetti.“ Also was soll’s, wenn sich ein Teil der Herrlichkeit nicht in einen Bikini zwängen lässt?

Und dann gibt es die Nordmarken, zum Beispiel Chantelle, Aubade und Marie Jo. Meine eigene Marke zähle ich auch dazu, weil ich schon früh beschlossen habe, dass mir die Passform extrem wichtig ist. Ein Mädel aus dem Norden mag ihre Kurven genauso wie eines aus dem Süden – es mag es nur nicht, wenn sie aus ihrem Badeanzug hervorquellen. Und wenn die Norddame gern einen Push-up-BH unter ihrer Kleidung trägt, erwartet sie höchstwahrscheinlich, dass ihr Bikinioberteil ihr am Strand das gleiche Gefühl von Sicherheit gibt. Deshalb entwerfe ich zu jedem Thema unterschiedliche Styles, die den vielen verschiedenen Körpertypen da draußen schmeicheln sollen. Und statt aus kläglichen vier Bikinioberteilgrößen können Sie aus 24 wählen! Glauben Sie mir, für eine Designerin ist das alles andere als eine leichte Aufgabe. Aber was mich antreibt, ist, dass ich will, dass Sie sich gut und sicher fühlen. (Manchmal frage ich mich, ob die südlichen Ladies nicht auch gern eine solche Auswahl hätten – vorausgesetzt natürlich, ihre Lieblingsmarken würden so etwas anbieten.)

Wie sieht es bei Ihnen aus, welcher Typ sind Sie? Nord oder Süd? Eine Grace Kelly oder eine Brigitte Bardot? Eine Taylor Swift oder eine Sofia Vergara? Suchen Sie sich je nach Laune etwas aus – wie zum Beispiel Rihanna, die auf der Bühne meine nördlichen Kreationen trägt und sich im Urlaub am liebsten in einen südlichen Hauch von Nichts hüllt? Ich meine, man kann durchaus beides ausleben und zur jeweiligen Laune einfach den passenden Bikini anziehen!