Die Franzosen sagen gern, dass Gott die Frau erschaffen hat, doch die alten Griechen wussten es besser: Die Frau war es, die die Götter erschuf. Naja, vielleicht keine lebende, atmende Frau so wie du und ich, aber die große Mutter aller Götter und Menschen, Tiere und Pflanzen, personifiziert durch die Erde selbst. Die alten Griechen beschrieben sie als "breitbusig" und "vielblütig"; als "Alles-Ernährer" und "Alles-Zerstörer". Für sie war sie die ultimative Göttin der rohen, mütterlichen Kraft. Sie wurde in Höhlen und an Quellen verehrt, wo ihr lebensspendendes Wasser wie Milch aus Brüsten oder Menstruationsblut hervorbrach. Sie nannten sie Gaia: Diejenige, von der wir gebohren und gefüttert werden, aber auch die, zu der wir zurückkehren, wenn wir sterben. Die original Big Mama.

Gaia erschuf und manifestierte sich aus einem Nichts, welches Chaos genannt wird. Sie ist nicht nur die erste "self-made woman", diese unfassbare Göttin gebahr die Erde und wurde die Erde, wobei sie alle Formen der Natur hervorbrachte. Leider war ihre Einsamkeit so groß wie die Landschaften die sie erschuf. Aus Sehnsucht nach Liebe schuf sie einen Gefährten: den Himmel, auch bekannt als Uranus. Ihre Verbindung war explosiv - wie du dir vorstellen kannst - und resultierte in der Geburt der Meere, (Oceanus), Licht (Theia), und sogar Zeit (Kronos), um nur ein paar zu nennen. Aber Gaia's Fruchtbarkeit hatte auch eine Schattenseite. Ihre nächsten Kinder waren monströs: einäugige Zyklonen und schreckliche, 50-köpfige Kreaturen. Gaia liebte sie; doch Uranus hasste sie so sehr, dass er sie zurück in Gaias Gebährmutter schob. Und damit begann der Gott des Himmels das allererste Verbrechen der Welt.