Küchengöttin? Nur Mut!

by Marlies Dekkers
Gönnen Sie sich ein Verhältnis mit Ihrem Essen!

Ich finde, selbst zu kochen erdet, entspannt und ist sogar sexy. Um es mit dem Autor Michael Pollan zu sagen: „The very best cooking is a form of intimacy” (in etwa: Kochen in seiner Vollendung ist ein Ausdruck von Intimität). Also sage ich meinen Freundinnen, sie sollen zurück in die Küche an den Herd. Einige folgen meinem Rat, andere meinen, ich sei verrückt geworden. Meine gute Freundin Heleen van Royen zum Beispiel.

Im O-Ton lautete Heleens Antwort: „Hör bloß auf, ich HASSE kochen!“ Das überraschte mich nicht. Sie ist eine äußerst erfolgreiche Schriftstellerin, eine kluge Polemikerin und eine extrem loyale Freundin. Von einer perfekten Hausfrau ist sie jedoch weit entfernt. Wenn ich sie in Portugal in ihrem Haus besuchte, musste ich alle Einkäufe selbst erledigen und auch selbst kochen, denn ihr Kühlschrank war immer leer. Ich hatte kein Problem damit, wollte aber, dass auch sie die schiere Freude und die unzähligen Vorteile des Kochens genießen konnte. Also zog ich sie so manches Mal auf: „Kochen hat große Ähnlichkeit mit Sex, Heleen. Wirklich.“ Sie rollte nur vielsagend mit den Augen.

Eines Tages bekam ich ein Foto von einer großen Schüssel mit Feigen, vier Tüten Zucker und mehreren Marmeladengläsern. Ach du lieber Gott, Heleen kochte Feigenmarmelade. „Es funktioniert! Du hattest recht!“ schrieb sie in einer SMS. Das war’s. Okay, eine bilderbuchmäßig glückliche Hausfrau wird sie nie werden (der Titel ihres ersten Bestsellers Die glückliche Hausfrau hatte einen höchst sarkastischen Unterton), doch ihr Kühlschrank ist heute immer gut gefüllt. Noch wichtiger ist, dass sie jetzt hin und wieder kocht und dass sie sich dadurch mehr geerdet fühlt. Sie hat mich trotzdem gewarnt: „Freu dich ja nicht zu doll und erwarte auf keinen Fall, dass ich jetzt auch noch anfange zu stricken!“

Muss bei Ihnen noch ein wenig Überzeugungsarbeit geleistet werden? Hier ist meine Top 4 der Gründe, eine richtige Küchengöttin zu werden:

-Kochen wirkt aufbauend: Man fühlt, was Körper und Seele in genau dem Moment brauchen und man bereitet es für sich selbst zu, mit den eigenen Händen. Und wenn man es isst, weiß man bis ins Detail, was in jedem Bissen steckt. Lassen Sie sich überraschen, das herrliche Gefühl der Selbstversorgung wird auch Ihr weiteres Leben beeinflussen!

-Kochen ist sinnlich: Den ganzen Tag arbeiten wir mit unserem Kopf und eine der besten Möglichkeiten, uns mit unserem Körper zu verbinden, ist es, uns ausgedehnt in die Küche zu stellen und uns die Hände schmutzig zu machen. Fleisch schneiden, Gemüse putzen, Teig kneten, die Finger ablecken … all das bringt uns in Kontakt mit unserer tastsinnlichen Kreativität.

-Kochen ist gesund: Sobald man sich das Gericht, das man zubereiten will, vor sein geistiges Auge holt, fangen die Speicheldrüsen an zu arbeiten und setzen die richtigen Enzyme frei. Dann, während des Kochens, bereiten die aufsteigenden Düfte und das gelegentliche Abschmecken den Körper weiter auf die anstehende Nahrungsmittelaufnahme vor.

-Kochen ist meditativ: Wenn man relativ bewusst an die Sache herangeht – getreu Michael Pollan, der zu sagen pflegt: „Tun Sie beim Zwiebelhacken nichts anderes als Zwiebeln hacken.” –, ist dies die perfekte Art, den armen überarbeiteten Kopf freizubekommen.

Heleen van Royen (1965) ist eine niederländische Bestsellerautorin, die für ihren provokanten Schreibstil bekannt ist. Von ihren Romanen wurden bisher 1,7 Millionen Exemplare verkauft. Van Royens Bestseller-Romandebüt Die glückliche Hausfrau wurde in elf Ländern veröffentlicht und erfolgreich verfilmt (mit der bekannten niederländischen Schauspielerin Carice van Houten in der Hauptrolle).
2007 schrieben Heleen van Royen und Marlies Dekkers gemeinsam das Buch Stout zu den Themen Flirten, Erfolg, Macht, Dessous und Erotik.

Michael Pollan (1955) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Aktivist, der unerbittlich, leidenschaftlich und mit Blick in die Zukunft über Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt schreibt. Zwei Bestseller seien wärmstens empfohlen: Das Omnivoren-Dilemma und Lebens-Mittel. Eine Verteidigung gegen die industrielle Nahrung und den Diätenwahn.

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