Haut zeigen? Nur Mut! Mein „Nackter-Po-Kleid“ und seine Geschichte

by Marlies Dekkers
Was will ich der Welt sagen? Um das herauszufinden, muss man manchmal seine Seele entblößen. Für mich war es so weit, als ich mein „Nackter-Po-Kleid“, das heute ein Museumsstück ist, entwarf. Lesen Sie, was geschah, als ich mein Kleid zu Testzwecken ausführte – und zwar durch das Amsterdamer Rotlichtviertel.

Vor 30 Jahren habe ich ein Kleid entworfen, das mein Leben vollkommen auf den Kopf stellen sollte: das „Nackter-Po-Kleid“ (international bekannt als „Bare Bottom Dress“, niederländisch „blotebillenjurk“). Das Kleid hält, was es verspricht: es zeigt den Po seiner Trägerin. Das allerdings ziemlich theatralisch und mit einem überraschenden Kontrast zwischen der langen Vorderseite aus fließendem Stoff und der enthüllenden Rückseite. Als ich es trug, fühlte ich mich stark und sexy, denn das Design bezweckte nicht, auf traditionelle Art Gefallen zu finden. Das Kleid war der Ausdruck meines sexuellen Selbstvertrauens. Aber würde das rüberkommen? Würden die Männer verstehen, dass ich meine weibliche Sexualität zelebrierte? Oder sahen sie einfach nur den soundsovielten Hintern an sich vorbeiziehen? Es gab nur einen Ort, das herauszufinden: das Amsterdamer Rotlichtviertel.

Niemand zischte mir etwas zu, niemand bot mir Geld. Die Männer auf der Straße schreckten sogar zurück, als ich versuchte, Blickkontakt herzustellen. Hier war ich also, allein und halb nackt. Ich schlenderte einfach durch diese sexuellen Jagdgründe und war unantastbar! Langsam sank mein Adrenalinspiegel auf Normalzustand und ich ging zurück zu meinem Auto. Es war ein lauer Sommerabend und als ich den belebten Leidseplein überquerte, nahm ich die Menschen in den Straßencafés gar nicht wahr – bis ich Klatschen hörte. Als ich aufsah, begriff ich, dass die Menschen applaudierten. Ich und mein „Nackter-Po-Kleid“ erhielten eine stehende Ovation!

Als Wim Pijbes 2008 Direktor des Amsterdamer Rijksmuseums wurde, war sein erster Ankauf mein Nackter-Po-Kleid. Einige Jahre später ging „blotebillenjurk“ offiziell in den niederländischen Wortschatz ein und wurde im Wörterbuch aufgenommen. Mein Kleid war zum Symbol dafür geworden, die weibliche Sexualität auf eine neue Art auszudrücken. Doch schon Jahre vorher, als ich den belebten Platz in Amsterdam überquerte, erkannte ich: Will man etwas verändern, muss man Risiken eingehen und die eigene Seele entblößen (in meinem Fall auch den Hintern!). Und es lohnt sich allemal. Ich lade Sie ein, mich in den kommenden Wochen auf einer Reise außerhalb Ihrer Komfortzone zu begleiten. Mut zum Sein.

Model: Marlies Dekkers in Playboy
Photocredit: Inez van Lamsweerde

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