Mira Nair in 5 Zitaten

Ich liebe Frauen, die Konventionen den Stinkefinger zeigen – besonders, wenn sie es auf kreative und elegante Weise tun. Eine meiner Heldinnen ist die Filmregisseurin, Schriftstellerin und Producerin Mira Nair.

Mira Nair wurde in Indien geboren, wo, wie sie es selbst ausdrückte „intelligenten Mädchen, die statt Babys Filme machen wollen, gesagt wird: Weshalb machst du das nicht einfach als Hobby?“ Nun, dieses clevere Mädchen studierte an der hauptstädtischen Delhi University, ging später nach Harvard und wurde schließlich Filmregisseurin. An ihrem ersten Film Salaam Bombay!, der die düstere Geschichte des Lebens auf den Straßen von Bombay (heute: Mumbai) erzählt, wirkten echte Straßenkinder mit. Mit ihrem Film Monsoon Wedding gewann Mira Nair als erste Frau einen Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig.

Nair macht auch heute noch Filme, häufig zu kontroversen Themen wie der Liebe zwischen Menschen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit (Mississippi Masala ) oder der Radikalisierung (The Reluctant Fundamentalist). Zwischendurch gründete sie mehrere gemeinnützige Organisationen und lehnte das Angebot, bei einem Harry-Potter-Film Regie zu führen, mit folgender Begründung ab: „Das soll lieber jemand anderes machen. Ich bin eher jemand für Emotionen, für Menschen. An Spezialeffekten bin ich weniger interessiert.“ Noch Fragen, Hollywood? Als ultimative Abrechnung mit den patriarchalischen Kräften ihrer Kindheit bekam sie obendrein einen Sohn und bewies damit: Aber ja doch, clevere Mädchen können alles haben.

Derzeit arbeitet Mira Nair an einem Film, der das Buch The Queen of Katwe (deutsche Ausgabe: Das Mädchen, das barfuß Schach spielte) zur Vorlage hat. Das Buch erzählt die wahre Geschichte der Phiona Mutesi, einem Schachgenie aus den Slums der ugandischen Hauptstadt Kampala. Die mit einem Oscar ausgezeichnete Schauspielerin Lupita Nyong’o wird die Hauptrolle spielen. Ich kann es gar nicht erwarten, dass dieser Film in die Kinos kommt! Bis es so weit ist, sind hier einige Zitate von Mira Nair, die ihre Weltanschauung meiner Meinung nach sehr gut zusammenfassen:

1. „Eine auf gegenseitiger Anziehung basierende Heirat ist sowieso ein Glücksspiel, man kann also genauso gut in eine Familie hinein heiraten, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der eigenen hat, damit man keine allzu großen Anpassungsprobleme bekommt. Doch die Liebesheirat, wie sie genannt wird, kommt heutzutage in Indien genauso häufig vor. Es wäre interessant, einmal einen Vergleich anzustellen, was besser funktioniert. Die Ehe ist harte Arbeit – und sie ist ein Glücksspiel.“

2. „Ich mag es ungeniert – das ist ein typisch indischer Charakterzug –, sowohl emotional als auch visuell. Wichtig ist, dass man einen Zirkus zum Ausleben hat.”

3. „Es hat mich sehr gefreut und auch stolz gemacht, dass die Crew für Monsoon Wedding und die meisten meiner Filme zu 90 Prozent aus Frauen besteht. Wir schaukeln das Pferd mit weitaus weniger Egotripperei. Und ich glaube fest an ein harmonisches Zusammenspiel der Dinge. Ich glaube an die selbstlose Zusammenarbeit und daran, dass der Film größer ist als wir alle.“

4. Ich bin in der Überzeugung aufgewachsen, alles sei möglich. Ganz einfach, weil ich Frauen in Führungspositionen gesehen habe, zum Beispiel als Regierungschefin. Das ist eine Auffassung, die die Amerikaner immer noch unpässlich werden lässt …“

5. „Betrachte nichts, was du tust als Sprungbrett. Verschreibe dich dem, was du tust und tue es aus Überzeugung.”