Die Geschichte von Kupala, der slawischen Göttin der Sommersonnenwende, ist eine ironische Liebesgeschichte. Wie sonst könnte man eine Liebestragödie nennen, die seit Menschengedenken in Russland und Osteuropa ein wildes jährliches Fest der Liebe und Sinnlichkeit inspiriert?

Alles begann damit, dass Kupala, die Tochter von Simargl, dem Gott des Feuers, und Kupalnitsa, der Göttin der Nacht, sich einen wunderschönen Kranz aus Farnen und Wildblumen gemacht hatte. Zufrieden mit sich und ihrem Swag stolzierte sie am Fluss Ra entlang und prahlte: „Kein Wind kann mir meinen Kranz vom Kopf blasen!“. Hoppla, da ging es direkt in den Fluss, wo es von einem gutaussehenden jungen Mann gefunden wurde, der nun nach slawischem Brauch verpflichtet war, sie zu heiraten. Zum Glück verliebten sie sich ineinander, aber weißt du was? Kupalas Ehemann entpuppte sich als ihr Bruder! (Das würde so eine großartige Wendung in der Telenovela-Handlung ergeben). Zutiefst beschämt töteten sie sich; Kupala, indem sie sich in einem See ertränkt, ihr Bruder, indem sie ins Feuer springt. Die Götter, die Mitleid mit ihnen hatten, verwandelten die Liebenden in Blumen. Einmal im Jahr, während der Sommersonnenwende, erwacht Kupala zum Leben. Bekränzt mit Farnen, duftend nach Blumen und frischem Sommertau, erhebt sich die Göttin, um hoffnungsvollen Liebhabern das Happy End zu geben, das sie selbst nie hatte.